Bericht Mittelalterfest Mauterndorf, 7. - 8. Juni 2008
von "Das Waschweib " 09.06.2008
Wer sich im Vorfeld umgehört hat, was das Mittelalterfest Mauterndorf betrifft, der konnte ausnahmslos auf positive Rückmeldungen zurückgreifen. So ging es zumindest meiner Person und dabei ist es dann schwierig, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben.
Der Wetterbericht kündigte Regen an - doch für Mauterndorf lachte auch ab und an die Sonne.
Ein Ort, der in einer Bilderbuchgegend liegt und dessen Geschichte bis in die Römerzeit zurück reicht. Sollte doch schon an dem Platz, an dem die Burg über den verträumten ländlichen Ort wacht, ein römisches Kastell gewesen sein. Im Jahre 1023 geriet der Ort unter die Herrschaft des Erzbischofs von Salzburg, der eine Mautstelle errichtete. Daher rührt der Name Mauterndorf.
Doch lassen wir erst einmal geschichtliches, denn dieser Ort hat für mich an diesem Wochenende Geschichte geschrieben.
Der Markt:
Jeder, der einen Markt besuchen will, um dieses Flair zu sehen, fühlen, riechen und schmecken, der ist in Mauterndorf richtig. Zum 9. Mal war hier ein Fest zu erleben, dass mir (leider) zuvor nicht bekannt war. Eine schmale Strasse, die am Fuße der Burg in den Ort führte, gab einen romantischen Blick frei. An beiden Seiten gesäumt von Ständen, traf man neue Gesichter und alte Bekannte. Orientalisches Gespinst für unsere heimlichen Tänzerinnen, Schmuck und Geschmeide. Der Strudelbäcker, der mit seinem Schild des Weltmeisters nicht das Jahr - so wie in anderen Magazinen berichtet - sondern von der Länge von 504 Metern. Gaumenschmaus und ein Schluck für die Kehle, ehe es weiter ging, an Waffen, Bögen, Holzspielzeug vorbei, immer dem Zentrum näher. Es gab allerlei zu sehen und schon bald wurde uns klar - dieser Markt braucht Zeit. Es ist keine Veranstaltung zum schnell durchspazieren. Erwähnenswert war nicht nur der Stand mit Fellen, die bald schon so manches Lager wärmten, sondern auch die Möglichkeit Leder zu erwerben. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, fällt mir kein Stand ein, der nicht irgendwie ins Bild passte. Ortsansässige Gruppen und Vereine, die sich mindestens genau so viel Mühe gaben, wie reisende Kaufleute.
Filzen, Kerzen ziehen und sein eigenes Papier schöpfen begeisterte nicht nur die kleinen Besucher.
Das Badhaus fand reges Interesse und wenn man vom vielen Laufen müde Beine hatte, konnte dort diesem Übel abgeholfen werden.
Die Gastronomie:
Jutte war das Mindestmass der Gastronomie und ich finde, eine sehr gute Idee, die zwar nicht neu ist aber in diesem Ort wirklich ausnahmslos durchgeführt wurde. Es schien fast so, als hätten die ortsansässigen Gasthäuser, Restaurants und Cafes heimlich einen Wettstreit gestartet: Wer besitzt den schönsten Gastgarten voller Ambiente? Strohballen mit Fellen, altes Holz, große Kupferkessel in denen so mancher Eintopf brodelte - ich frage mich - Herz, was willst du mehr. Dort und da ein Griller, der nicht authentisch genug war? Ich hab ihn nicht gesehen, denn diese Dinge waren gut versteckt.
Wagte man sich ins Innere der Häuser, so fand man fast ausnahmslos gewandete Wirte oder Schankmaiden. Ob die Gewandungen authentisch waren? Ich finde, dies wäre Kleinkrämerei, dem ich keine Bedeutung gebe. Sonst müssten wohl die meisten Stände mit Kleidern aus dieser Zeit schliessen, da sie reinen Baumwollstoff verwenden.
Kinder:
Kinder kamen auf ihre Kosten, voll und ganz. Am ersten Platz vor der Kirche gab es allerlei Beschäftigungsmöglichkeit. Einfache Mittel, den Nachwuchs zu begeistern, der sehr gut funktionierte. Kann man sich nicht selbst noch daran erinnern, wie es war, mit Bauklötzen zu spielen?
So führte der Markt noch um die Kirche herum und es gab viele Plätze, die von Musikgruppen oder Gaukler besiedelt wurden.
Das Lager:
Von Wikinger bis Ritter, imposante Waffen bis hin zu einem Geschütz, Lagerfeuer und Lagernde luden ein, zu betrachten und sich zu informieren. Die Beschilderung, um dorthin zu gelangen, war vorhanden, auch wenn es durchaus sein konnte, dass sie nicht von allen Besuchern bemerkt werden konnte. Dieser Programmpunkt war neu und in diesem Jahr zum ersten Mal umgesetzt. Ein paar Schritte vom Hauptgeschehen weg, durch eine kleine Gasse, die sich durchaus gelohnt haben.
Programmpunkte:
Diese waren dicht gedrängt und über sechs Plätze verteilt. Es wurde darauf geachtet, immer wieder einzelne Punkte an weiteren Orten zu wiederholen, um so die Möglichkeit zu geben, mehr davon zu erleben.
Erwähnenswert ist wohl jede Gruppe, ob es nun die Kindergartenkinder sind, die einen Reigen tanzten, die Musikgruppen, unter anderem Saltarello oder Ebriosi. Die Jugendtheatergruppe, Schaukampf mit Campania Carantania, Training mit Dreynschlag oder die Feuershow am Samstag mit SIC. Letztere überzeugten mit ihrem Programm, das manchmal den Atem stocken liess. Die Trommlergruppe Okumikawa liess die Mauern der alten Häuser beben.
Doch das ist noch lange nicht alles gewesen und man möge mir verzeihen, dass ich mir wünschte - obwohl ich mir eineinhalb Tage Zeit nahm - mich zerteilen zu können.
So will ich es so beschreiben, es war ein staunendes “Ohhhh ...” und ein anerkennendes “Ahhhhh …” vermehrt zu hören.
Die Burg:
Das alte Gemäuer stand mit offenen Toren bereit, besichtigt zu werden. Der Neugier konnte nur Genüge getan werden, wenn man den Rundgang benutzte und bis in das Schlafgemach des Erzbischofs vordrang. Zu bestaunen gab es einiges. Jeder, der ein wenig Ruhe zwischen dem Markttreiben suchte, wurde hier belohnt, in dem er verweilte.
Die Preise:
5 Rübentaler - Euro für einen Tag, 7 Euro für beide Tage. Da fiel die Entscheidung leicht. Auch die Preise der Gastronomie und der Stände hielten sich im angenehmen Bereich. Die Burg konnte kostenlos besichtigt werden.
Gesamt - persönlicher Eindruck:
Ich habe mir sagen lassen, dass es auch hier ein wenig gedauert hat, bis sich dieses Fest durchgesetzt hat. Doch dieses Ergebnis lässt die Herzen der Menschen, die die - manchmal sehr romantische - Darstellung des Mittelalters suchen und lieben, höher schlagen. Ich war und bin begeistert, wie sich der schöne Ort samt seinen Bewohnern für zwei Tage wandelte. Mein Kompliment an die Veranstalter, mein Kompliment an die Akteure und mein Dank an die Bewohner des Ortes - ihr lebt vor, dass es funktionieren kann und schafft die Möglichkeit, dass jeder Besucher, ob Freak, gewandeter Schnupperer, mittelalterlicher Kurzurlauber oder einfach eine Familie, die etwas Unterhaltung sucht, voll auf ihre Kosten kommt. Ich freue mich auf nächstes Jahr!
Bericht von "Das Waschweib" 09.06.2008
Datum: |
07. - 08. 06. 2008 |
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Öffnungszeiten: |
Sa. 11:00 - 22:00 Uhr, So. 10:00 - 18:00 Uhr |
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Eintritt: |
Erwachsene: 5 Euro, 2 Tage 7 Euro
Kinder bis 14J.: frei |
Anreise: >> hier
Wetter aktuell: >> hier
Photos und Berichte aus dem Vorjahr: >> hier
Beschreibung des Veranstalters:
Ein ganzer Ort im Mittelalter Gaudium für Groß und Klein.
Ein Schauspiel gar ergötzlich unter der Mitwirkung von Bürgern, Bauern und anderem Volk aus Mauterndorf, sowie von zahlreichen Mittelaltergruppen aus dem In- und Ausland.
Heuer wird es ein „Ritterlager“ mit einigen der besten historischen Mittelaltergruppen Österreichs geben. Diese sogenannten „Reenactment-“ oder „Living History-“ Gruppen bieten den Geschichtsinteressierten, egal ob Jung oder Alt, „Show and Tell“, Geschichte zum Anfassen. Sie erklären ihre Gewandung, ihre Rüstungen, ihre Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Der Besucher darf Fragen stellen, das eine oder andere Zelt betreten und sich die Details, der liebevoll gemachten Repliken, aus der Nähe ansehen. Gruppen, wie z.B. die bekannte historische Fechtgruppe „Dreynschlag“ kann man beim Training zusehen. Wer die Gruppe kennt, weiß, das das meist sehr humorvoll und publikumswirksam abläuft.
Das Lager wird in zwei Teile gegliedert sein: ein Teil ist dem Spätmittelalter gewidmet, da es in dieser Zeit auch im Lungau historisch belegte Waffengänge gegeben hat, der andere Teil befasst sich mit den übrigen Epochen des Mittelalters.
Der Markt unseres Mittelalterfest wird heuer von Karl dem Kahlen (Karl Heilpern, Verein Mythos ) organisiert. Mit Stand Februar erwarten wir folgende Marktstände:
Käsemaus - Käseverkauf
Harald und Barbara Schneps - allerley gothisches Mittelalter
Adelheid Stegbuchner - Alles vom Honig (Website: Innviertler Bienenhof )
Erika Mertens - orientalische Kleidung, Schmuck, Zubehör
Kriszina Door - Horn- und Lederarbeiten
Ute Mannesstötter - Handwerkskunst - Lederverarbeitung - Glasbläserei
Mariola Müller - Bernsteinschmuck, höfische Gewänder (Website: Schmuck aus Bernstein )
Michaela Kowalewski - Ritterfummel (Website: Ritterfummel)
Jörg Geserich - Bogenverkauf, Schwerter, Dolche
Arnulf Thoma - Holzkiste - alles für den kleinen Ritter (Website: Holzkiste)
Michael Walz - orientalischer Schmuck, Parfume, Teppich (Website: WalzWalzWalz)
Revayova Zlata - Holzprodukte, Schwerter, Schilder
Walter Zinser - Strudelbäcker, Gewürzwein, Metweinausschank und Flaschenverkauf (Website: Prima Luna)
Freddy Kessler - Früchtestand und Käsekarren
Heiko Aulich - Heraldiker
Pavel Marek - historische Waffen und Rüstungen (Website: Armory Maker)
Sampo Rügen - Finnisches vom Feinsten (Website: Finnisches vom Feinsten )
Stephan Koutnik - Keramik, Wickingerschmuck, Felle, Schmiedeeisen
Gabriela Mahn - Fossilien, Mineralien, steinzeitliche Artefakte
Michael Ehemann - Weihrauchladen (Website: Weihrauchladen)
Nicole Mayer - Neukeltische Bekleidung
Johanna Antelsberger - Tonkunst
Elke Huber - Naturseife
Silvia Spindelberger - Naturschmuck
Sabine Boheim - selbstgefertigter Schmuck
Wolfgang Schwaiger - Holzartikel
Nici Oest - Leckermäulchen, Hexenwerk, Schatztruhe (Website: Oest)
Melanie Schneider - Unikatschmuck aus Edelsteinen und Süsswasserperlen
Christian Kraut - Alles für die Prinzessin und den kleinen Ritter
Link zum Veranstalter: >> hier
Photos 2008: >> hier
Bericht 2008: >> hier
Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomie:
+ wird gerade erneuert!
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