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„Wir schreiben das Jahr 1516, wieder einmal besucht unser Herzog seine schöne Stadt Burghausen“
So hieß es vom Veranstalter, dem Verein „Herzogstadt Burghausen e. V.“, auf dessen Homepage. Hier ging die Beschreibung des anstehenden Festes über bekannte Grenzen hinaus und dass man aus dieser Zeit Kleiderordnung und sogar Schnittmuster für die richtige Gewandung der frühen Renaissance fand, beeindruckte mich durchaus. |
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Furunkulus |
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Bericht: Historisches Burgfest Burghausen 11. – 13. Juli 2008
Vom Waschweib 22.07.2008
Ein Festzug vom Stadtplatz zur Burg hinauf war angekündigt, an dem sich 1500 Mitwirkende beteiligen sollten. Das Veranstaltungsprogramm verhieß durchaus Kurzweile und so sorgten diese Informationen wohl dafür, dass ich schnell noch Häubchen und Hemd nähte, um uns der Zeit anzupassen, die Akkus der Kamera lud und wir uns schließlich Freitag abends, den Wetterprognosen zum Trotz auf den Weg nach Bayern machten.
Der Schauplatz:
Wer schon mal den Ort Burghausen besucht hat, wird wohl noch den malerischen Stadtplatz in Erinnerung haben. Die Stadt, direkt an der Salzach liegend, ist vom österreichischen Ort Hochburg-Ach über eine Holzbrücke zu erreichen. Kopfsteinpflaster und schöne Fassaden der Häuser machen es einem einfach, schon vor dem Fest ein paar Schritte in der Zeit zurück zu gehen. Empfehlenswert ist es, den Weg zur Burg, die hoch über dem Platze thront, zu Fuß zu beschreiten. Viele Wege führen zwischen den schmucken Häusern hindurch, die den Burgberg säumen, wechseln sich mit Stufen und Treppen ab und bilden ein durchaus romantisches Gassengewirr. Details der Häuser, wie Fensterläden, schmiedeiserne Türklopfer und dergleichen gilt es zu entdecken und zu bewundern.
Nun, es sind vielleicht 10 Minuten, bis man mit einer wunderschönen Aussicht belohnt wird und schließlich das erste Mauerwerk der Burg erreicht hat.
1.043 m misst die Burganlage und ist somit die längste Europas. Als Residenz diente sie einst den Wittelsbachern, doch reicht ihre Geschichte weiter zurück. In Schriften wurde sie erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt, doch gibt es auch Funde am Burgberg aus keltischer und römischer Zeit, die von Besiedelung sprechen. Die letzten baulichen Veränderungen wurden wohl zwischen 1763 und 1891 vollzogen und gaben der Burganlage das bis heute bekannte Gesicht. 1.043 m galt es also zu bewandern, die den Schauplatz des Festes und Marktes bildeten.
Der Beginn:
Freitag abends also ging es ans Parkplatz suchen. Den Unkundigen des Ortes half die städtische Beschilderung, doch sollte man durchaus Fußwege mit einberechnen. Die Pendelbusse fanden erst Samstags ihren Einsatz. Dafür hatte ich den Eindruck, dass die Bewohner Burghausens durchaus den Anblick gewandeter Personen gewohnt war und sich wohl auch sehr viele selbst recht schick zurecht machten. So traf man bald auf den Wegen Gleichgesinnte, selbst sämtliche Zeitabschnitte von Mittelalter bis Renaissance waren vorhanden.
Trotz der Wetterattacken, die zuvor wohl auf Burghausen niedergegangen waren, gab es recht guten Zustrom. An der Kasse schließlich erwartete uns eine angenehme Überraschung. Auch wenn auf der Homepage des Veranstalters nicht ersichtlich, gab es ein 3-Tages Ticket für gewandete Besucher für 5 Euro.
Gleich hinter dem Holzhäuschen mit den netten Damen erstreckte sich eine kleine Wiese, die wortwörtlich belagert wurde. Mehrere Gruppen schlugen hier ihre Zelte auf, die als Unterkunft für Mensch und Pferd dienten. Weiter ins Burginnere kündigten die ersten Stände das Markttreiben an und in der angehenden Dunkelheit ergab sich ein stimmungsvolles Bild.
Doch standen wir ja erst am Anfang.
Das Wetter und seine Kapriolen, Helden, Standler und Programm
Es sollte eigentlich kein Thema eines Marktberichtes sein, das Wetter. Doch hier, in diesem speziellen Fall haben Gewitter, Regenschauer und Wind erheblich Einfluss auf den Programmablauf genommen.
Wir freuten uns alle auf den Samstag. Der Festzug von 1500 Mitwirkenden wurde mit Spannung erwartet und vorerst spielte das Wetter mit, beglückte uns mit sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein. Ab der Mittagszeit machten sich sodann viele „Belagerer“ und Gruppen auf den Weg zum Stadtplatz. Programm braucht Zeit, sollte doch der Herzog begrüßt werden. Doch dann, innerhalb ein paar Minuten verdunkelte sich der Himmel, Wind kam auf und diejenigen, die sich in der Burganlage befanden, suchten Schutz unter den Zelten. Denn als hätte Petrus Eimer voller Wasser umgestoßen, begannen äußerst ergiebige Regenfälle.
Helden sind es, die beim Umzug beteiligt waren und den Weg bei diesen Bedingungen bis zur Burg fortsetzten und Einzug hielten. Fußvolk, Bauern, Landsknechte – durchnässt bis auf die Haut – zogen ein und wurden bejubelt und beklatscht, sofern Hände frei waren und nicht irgendwelche Zeltplanen hielten. Leider konnte ich kaum einen der höheren Gesellschaftsschicht ausmachen, diese erblickte ich jedoch später in einem nahen Wirtshaus. Dass sie Zuflucht suchten, kann ihnen keiner verübeln, dafür waren die anderen umso heldenhafter.
Kaum hat es sich wieder etwas gelichtet, setzte das gewohnte Markttreiben wieder ein. Wer keinen Gugel oder Umhang hatte, griff hier auf den nicht authentischen dafür umso zweckmäßigeren Regenschirm zurück. Auffällig wohl, dass die Bayern nicht so zimperlich sind, wenn es um feinen Nieselregen geht. Sie besuchen trotzdem Veranstaltungen.
Glasbläser, Schmied, Instrumentenbauer und Tuchfärberei sind nur eine kleine Auswahl an Handwerksangebot, dass es gab. Auch das Sortiment der Händler konnte sich sehen lassen. Sicher, es waren wieder Leder und Schmuck sehr ausreichend vorhanden, doch konnte man hier auch in den verschiedensten Qualitäts- und Preiskategorien wählen. Gewandungen von authentisch bis fantastisch, Samtstoffe und sonstiger Tand, es war wirklich ein großer Markt.
Kinder kamen mit diversen Spielen voll und ganz auf ihre Kosten. Ein eigener Bereich, wo sich der kleine Mann, die kleine Frau als Ritter üben konnten oder Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen war.
Musik
Musikalisch spielte sich sehr viel bei der Hauptbühne ab, die von ausreichend vorhandenen Gastroständen umsäumt war. Ja sicher, man fand sehr viele Griller, die nicht vertuscht wurden oder Zapfanlagen. Den die Hauptrolle spielte das Bier – wie sollte es in Bayern auch anders sein. Doch hier schien sich keiner daran zu stoßen. Der Platz vor der Bühne war mit den obligatorischen Bierbänken in einer Masse gefüllt, die wohl ein einem Ansturm von mehreren hundert Leuten gewachsen waren.
Musikalisch war eines der Highlights sicher Furunkulus mit seinen Abendkonzerten. Mir sei verziehen, nicht alle namentlich zu erwähnen, die mit Sackpfeife, Trommel und Gesang ihr bestes gaben. Auch hier gab es für jeden Geschmack etwas.
So wusste man in Bayern trotz der Nässe und Kälte zu feiern, wenn auch für meinen Geschmack etwas sehr Bierzelt lastig.
Der Sonntag veranlasste einige dazu, aufgrund des Dauernieselregens und dem sicher nicht so regen Besucherstroms, vorzeitig die Zelte zu schließen oder gar nicht wirklich zu öffnen. Will man es ihnen verübeln? Eigentlich nicht, denn kritisch betrachtet, hielt sich die Kauflaune in Grenzen, wenn man ständig damit beschäftigt ist, Schirmen auszuweichen oder sich die Kapuze zurecht zu rücken.
Persönlicher Gesamteindruck:
Wie schon erwähnt, ein Fest in Dimensionen, dass so ganz im Gegensatz zu meinen letzten Besuchen steht. Von allem viel und bunt, könnte man wohl die Überschrift setzen. Die von mir so geliebten Details waren bei den verschiedenen Lagergruppen zu finden, wurden jedoch, je weiter es zu den sogenannten Futterzonen ging, immer weniger. Auch fehlten mir Gaukler oder Marktvogt, wenngleich ich erst recherchieren müsste, ob diese in der frühen Renaissance denn überhaupt üblich waren.
Die Show von Leuchtfeuer, wir kennen sie von Lockenhaus, war nur wenigen vorbehalten, die es schafften, rechtzeitig den verhältnismäßig kleinen Kreis um die beiden Künstlerinnen zu bilden.
Weitläufig ist das Gelände der Burganlage und wie ich es schon in Mauterndorf erlebte, wäre da der Wunsch nach Zweiteilung gewesen. Wobei ich der Meinung bin, dass das Programm dichter und besser wiederholend war, als in Burghausen. So entgingen mir die Tafelfreuden der Adligen oder das Puppentheater. Und niemand frage mich, welche Strecken ich an den drei Tagen zurück legte.
Burghausen ist auch außerhalb des Festes einen Besuch wert, soviel steht fest. Die Umgebung ist sehr schön, vor allem wenn man Steine liebt, die Geschichten erzählen.
Das Fest selbst muss man gesehen haben, ist jedoch nur empfehlenswert, wenn man nicht nach zu vielen Details sucht. Es ist eben alles in sehr großem Rahmen. Die spezielle Stimmung und das familiäre, dass ich in dieser Szene kennen gelernt habe, kann wohl am Besten in nicht all zu großen Festen wirken.
Wir hatten unseren Spaß und freuten uns, bekannte Gesichter anzutreffen. Die Wissensbringer zum Beispiel oder eine kleine Delegation aus Traun bzw. Schörfling oder dort und da eine Lagergruppe.
Und wer weiß, vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr, einen fulminanten Festzug zu erleben und dokumentarisch auf Bild fest zu halten.
Bericht vom Waschweib 22.07.2008 |
Datum: |
11. – 13. Juli 2008 |
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Öffnungszeiten: |
ab x Uhr |
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Eintritt: |
x Euro |
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Beschreibung des Veranstalters:
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Übernachtungsmöglichkeiten und Gastronomie:
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