Von der Burganlage Rosenberg zum Renaissanceschloss Rosenburg, vom Stützpunkt der Niederösterreichischen Protestanten zum Schauschloss mit Greifvogelvorführungen. Viele Jahrhunderte Geschichte und stets 120 Meter über dem Kamp thronend. Eine Beschreibung der Burganlage und ausgewählter Repräsentationsräume in Wort und Bild.
Geschichte:
Hoch über dem Kamp, in etwa 120 Metern Seehöhe, thront eine der bedeutendsten Burganlagen Österreichs, von der aus einst das Gebiet des Horner Beckens überwacht wurde.
Die erste urkundliche Erwähnung eines "Boczwin de Rosenberc" geht auf das Jahr 1175 zurück. Der Name Rosenburg taucht im Jahr 1569 zum ersten Mal auf. Zuvor wurde von Rosenberg gesprochen. 1478 erwarb das mächtige Geschlecht der Rogendorf die "Rosenberg" und baute die Befestigung der Anlage aus. Zur Zeit der Reformation diente die Rosenburg den im Horner Bund vereinigten Protestanten als Stützpunkt. Auch ein Volkslied aus dem 16. Jahrhundert bezieht sich auf die Rosenburg. "Es steht ein Schloss in Österreich, das ist gar wohl erbauet, von Silber und von rotem Gold, von Marmelstein gehauet, Darinnen liegt ein junger Knab' auf seinen Hals gefangen. Wohl vierzig Klafter tief unter der Erd' bei Nattern und bei Schlangen. ..." Die Geschichte erzählt von der Vorbereitung der Hinrichtung des Knaben bis zu deren Ausführung.
Der grundlegende Umbau der Burg Rosenburg zu dem Renaissance Schloss, das wir heute vorfinden, wurde in den Jahren 1593-1597 unter Opferung großer Teile der Burg, von Sebastian Grabner durchgeführt. Von der mittelalterlichen Burg ist die Kernburg mit den Außenwänden und dem Bergfried erhalten.
Der langgestreckte Turnierhof und die ihn umgebenden Arkadengänge, die noch heute in dieser Form erhalten blieben, wurde von Hofrat Vinzenz Muschinger Anfang des 17. Jahrhunderts angelegt. Er ist übrigens rund 68 Meter lang und 46 Meter breit. Parallel dazu wurde ein Lustgarten angelegt. Heute kann man Greifvogelvorführungen beiwohnen und die erhabenen Tiere aus nächster Nähe betrachten wie sie hoch über der Anlage ihre Runden drehen und sich im Sturzflug auf ihre Beute stürzen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird ein großer Teil der Rosenburg durch einen Brand zerstört und kann im Jahr 1859 wieder hergestellt werden.
Die Burg gelangte 1681 in den Besitz der gräflichen Familie Hoyos, die bis zum heutigen Tag die Eigentümer blieben.
Beschreibung der Anlage:
Durch den Torturm gelangt man in den Turnierhof, der von drei Seiten durch Arkadengänge umschlossen wird, die Reste schöner Malereinen tragen und von 3 Eck-Türmen abgeschlossen werden.
Auf einen freistehenden Triumphbogen folgt ein mächtiger achteckiger Torturm mit Arkandengang, Pyramidendach und einem zweiten Burgtor. Über eine Brücke überquert man den tiefer gelegenen Hofteil. Zur Rechten liegen die Greifvogelgehege.
Durch den dritten Torturm gelangt man in den unregelmäßigen, viereckigen Hof der Hochburg. Auf der West-Seite ragt der mächtige, vierstöckige, quadratische Bergfried mit seiner Galerie hervor. Im Hof fällt ein Brunnen mit geschmiedetem Aufsatz auf.
Die Burg hat übrigens 13 Türme.
Die Räume der Burg
Neben der Kapelle sind Marmorsaal, Bibliothek und Sitzungssaal erwähnenswert. Im Inneren finden wir auch teils sehr schöne Kassettendecken.
Die Bibliothek wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts unter Sebastian Grabner als Tanz- und Musiksaal errichtet. Die Kassettendecke wird geziert von Ausschnitten aus Ovids "Die Metamorphose".
Im 19. Jahrhundert wurde die Decke um 2 Meter nach oben versetzt und renoviert. Die Kästen, die auf beiden Seiten des Raumes stehen beinhalten rund 40.000 Bände aus dem 16.-17. Jahrhundert.
Der Marmorsaal trägt seinen Namen auf Grund des Marmorbodens. Ins Auge fallen der Renaissancekamin und die Predigtkanzel.
Die kleine netzrippengewölbte Kapelle, mit ihrem blauen Sternenhimmel und Maßwerkfenstern kann auch von Herrschaftsoratorium aus betrachtet werden.
In den Schauräumen der Rosenburg sind eine reichhaltige Waffensammlung und die wertvolle urgeschichtliche Sammlung des Freiherrn von Engelshofen aus Horn untergebracht.
Für diejenigen, die die Rosenburg in belebtem Zustand erleben möchten, empfehlen wir einen Besuch an dem Wochenende, an dem das Burgtreiben auf der Rosenburg stattfindet. Die Eintrittsgebühren zum Mittelalterfest inkludieren den Eintritt zur Burg, man kann der Greifvogelschau beiwohnen und sich vom bunten Treiben vieler Gaukler, gewandeter Besucher, Handwerker und Schaukampfgruppen ins Mittelalter versetzen lassen.
|